Generalversammlung Prokon: Bestes Jahresergebnis seit Bestehen der Genossenschaft
Aufwind für grüne Energie: Deutschlands größte Energiegenossenschaft Prokon verzeichnet im vergangenen Geschäftsjahr das beste Ergebnis seit ihrer Gründung 2015. Dies gab Prokon auf seiner Generalversammlung am 3. Juni bekannt. Mit der Entwicklung, dem Bau und Betrieb von Windenergieanlagen und deren Wartung sowie dem Verkauf von Ökostrom bei einem insgesamt hohen Energiepreisniveau hat die Genossenschaft einen Jahresüberschuss von 23 Millionen Euro erreicht und damit den Vorjahreswert von 12 Millionen Euro nahezu verdoppelt.
Hohe Beteiligung bei Beschlüssen, Aufsichtsratswahl und Generaldebatte
„Die Gewinne kommen vor allem unseren Mitgliedern zugute. Wir schütten eine Dividende von 9,1 Prozent aus, die teilweise zur Wiederanlage und zur Kapitalaufstockung verwendet wird“, informierte Dr. Henning von Stechow, Vorstandsvorsitzender von Prokon. An der Generalversammlung am Firmensitz in Itzehoe nahmen der fünfköpfige Aufsichtsrat, die beiden Vorstände Dr. Henning von Stechow und Andreas Neukirch, das Prokon-Team sowie rund 300 Mitglieder in Präsenz teil. Zusammen mit der Briefwahl erreichten die Beschlüsse eine neue Rekordbeteiligung. Die erneuerbaren Energieanlagen von Prokon erzeugten im vergangenen Jahr rund 1,2 Milliarden Kilowattstunden regenerative Energie und sparten 420.000 Tonnen CO2 ein.
„Erneuerbare Energieanlagen sind die sauberste und mittlerweile auch die günstigste Art, Energie zu erzeugen. Vor dem Hintergrund der Energiekrise und der hohen Preise an der Börse hat das der Erneuerbaren Branche im vergangenen Jahr hohe Gewinne beschert“, erklärte Andreas Neukirch und ergänzte: „In unserer Genossenschaft profitieren davon vor allem unsere Mitglieder, also die Menschen, die sich mit ihrem Kapital für den Ausbau der erneuerbaren Energien einsetzen.“ Insgesamt schüttet Prokon 20,8 Millionen Euro aus, was einer Dividende von 9,1 Prozent entspricht. „Das vergangene Geschäftsjahr ist diesbezüglich als Ausnahmejahr zu bewerten“, informierte Andreas Neukirch.
Wachsendes Geschäftsguthaben ermöglicht neue Investitionen
Der Umsatz im Geschäftsjahr 2022 lag bei 130,5 Millionen Euro (2021: 91,7 Millionen). Das Geschäftsguthaben stieg von 194,5 Millionen Euro auf 215 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich von 34,8 Prozent auf 39,8 Prozent. Henning von Stechow erläuterte: „Das Geschäftsguthaben wurde durch Neuzeichnungen und Erhöhungen der bestehenden Einlagen gestärkt. Es bietet uns eine solide Grundlage für neue Investitionen.“ Aktuell (April 2023) beteiligen sich 39.450 Mitglieder mit ihrem Kapital und ihrer Stimme an der Genossenschaft (April 2022: 39.213 Mitglieder). Vorstand und Aufsichtsrat wurden von den Mitgliedern entlastet, die Gewinnverwendung wurde beschlossen, der Jahresabschluss festgestellt.
Aufsichtsratswahlen und Debatte
Turnusmäßig standen bei der Generalversammlung von Prokon Aufsichtsratswahlen an, die Teilnahme erreichte mit 22,94 Prozent (8.994 Stimmen) ein Rekordergebnis. Der neu gewählte Aufsichtsrat setzt sich aus den folgenden Personen zusammen: Petra Wildenhain, Dr.-Ing. Jochen Herterich, Nikolaus Karsten, Rainer Doemen und Ragnhild Ofterdinger. Petra Wildenhain bleibt Vorsitzende des Aufsichtsrats, Rainer Doemen übernimmt die Stellvertretung.
Die Generalversammlung verband Prokon mit einem Sommerfest für seine Mitglieder. „Der Austausch in zwangloser Atmosphäre am Vortag, aber auch die lebhafte Debatte während der Generalversammlung und die hohe Abstimmungsbeteiligung freuen uns außerordentlich, denn unsere Genossenschaft lebt von der Gemeinschaft und der Partizipation ihrer Mitglieder“, sagte Vorstand Andreas Neukirch.
1,2 Milliarden Kilowattstunden erneuerbare Energie
„Die Bundesregierung macht Tempo bei der Energiewende“, sagte Dr. Henning von Stechow. Er ergänzte: „Die erneuerbaren Energien hatten 2022 einen Anteil von 46,2 Prozent am Bruttostromverbrauch. Bis 2030 soll dieser Anteil auf 80 Prozent steigen. Die Ausbaugeschwindigkeit der erneuerbaren Energien soll dafür verdreifacht werden. Wir sind bereit dafür.“ Die erneuerbaren Wind- und Solarenergieanlagen von Prokon erzeugten im Jahr 2022 rund 1,2 Milliarden Kilowattstunden Strom. Rechnerisch können mit dieser Menge 390.000 Haushalte mit erneuerbarem Strom versorgt werden. Rund 420.000 Tonnen CO2 sparten die Wind- und Solarenergieanlagen ein. Insgesamt hat Prokon 71 Windparks mit mehr als 400 Windenergieanlagen und einer installierten Gesamtleistung von über 800 Megawatt in Deutschland, Finnland und Polen errichtet. 2022 startete die Genossenschaft mit dem Bau von drei neuen Windparks mit 9 Windenergieanlagen. Außerdem entwickelte Prokon in Walshausen einen Solarpark mit einer Leistung von 8 Megawatt Peak, der mit einem Puffer-Batteriespeicher von 2 MW Leistung ausgestattet ist.
Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr
„Die Bundesregierung richtet den Ausbau der Erneuerbaren Energien erstmals konsequent auf den 1,5 Grad-Pfad des Pariser Abkommens aus. Die Ausschreibungsmengen werden erhöht, Genehmigungsverfahren beschleunigt und weitere Verordnungen und Gesetze auf den Weg gebracht“, erklärte Andreas Neukirch. „Für den schnelleren Ausbau in Deutschland haben wir Projekte von über 500 MW Leistung in der fortgeschrittenen Planung.“ Chancen sieht die Genossenschaft zudem in ihrem Geschäftsmodell, alle Wertschöpfungsstufen von der Projektierung, dem Bau und dem Betrieb von Windenergie- und Photovoltaikanlagen sowie dem Verkauf von erneuerbarem Strom abzudecken. Auch durch Kraftwerkserneuerung (Repowering) sei eine wesentliche Steigerung des Stromertrags möglich.