7. Januar 2022

Renaissance der Windkraft in Polen?

Anna Januszewska und Jacek Cholewinski arbeiten für Prokon in Polen und kämpfen mit Gegenwind aus der Politik.

20211027 111706

Umweltschutz und Nachhaltigkeit waren für Anna Januszewska schon zu Schulzeiten wichtige Themen: „Deshalb bin ich sehr froh, dass ich heute bei Prokon arbeite“, sagt die 40-jährige Buchhalterin im Danziger Büro von Prokon New Energy Poland in fließendem Deutsch.

Prokon ist seit 2007 in Polen aktiv. Der Hauptsitz ist in Danzig (Gdansk). Dort sind die Verwaltung sowie Projektentwicklung & Bau untergebracht, mit insgesamt fünf Personen. Ein weiterer Standort ist in Belchatow. Von dort operieren sechs Beschäftigte, die sich um Windparkbetrieb und Wartung kümmern. Prokon betreibt in Polen 13 Windparks mit insgesamt 45 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von über 90 Megawatt. Die Anlagen sind größtenteils 2012 in Betrieb gegangen.

Seit dem Regierungswechsel 2015  nahm die politische Unterstützung der Erneuerbaren Energien ab. An einen weiteren Ausbau der Windenergie war in den letzten Jahren nicht zu denken. Deshalb hat Prokon auch in Polen mit der Entwicklung von Photovoltaikanlagen begonnen. Doch unter dem Druck der Klimakrise ändert sich die Einstellung in der polnischen Gesellschaft. „Es gibt immer mehr Menschen, denen die Nachhaltigkeit am Herzen liegt“, beobachtet Anna Januszewska, „vor allem die jungen Leute interessieren sich dafür.“ Schon bald könnte die Windkraft eine Renaissance erleben.

Lieber Wind als Sonne

Jacek Cholewinski, Projektkoordi­nator bei Prokon in Polen, hofft auf entsprechende Gesetzesänderungen und freut sich schon auf das Comeback: „Zur Zeit arbeiten wir ja vor allem an Photo­voltaikanlagen“, sagt er, „ich per­sön­lich mag aber die Windenergie lieber.“

Seit fast zehn Jahren arbeitet Jacek Cholewinski schon von Danzig aus für Prokon. Er sucht Flächen für Wind- und Photovoltaikanlagen, verhandelt mit Eigentümern, Behörden und Lieferanten. Dafür ist der Junggeselle ständig unterwegs. 

„Auf den Reisen kommt keine Langeweile auf“, freut er sich. Gern reist er auch in die Prokon-Zentrale nach Itzehoe: „Die Kollegen dort sind sehr herz­lich und hilfsbereit, genau wie wir in Polen.“

Im Danziger Team springt jeder mal für den anderen ein

Auch Anna Januszewska fährt mindestens einmal im Jahr nach Itzehoe und trifft dort persönlich die Kollegen, mit denen sie sonst häufig telefoniert: „Ich bin wegen meiner Sprach­kennt­nisse bei Anrufen aus der Zentrale oft die Ansprechpartnerin für alle möglichen Themen.“ 

Die zweifache Mutter bildet in ihrem Job die Schnittstelle zwischen dem externen Buchhaltungsbüro in Polen und der Zentrale in Deutschland. Außerdem kümmert sie sich um den täglichen Rechnungseingang und -ausgang und weist Zahlungen an. Im kleinen Danziger Team kann sich allerdings keiner auf den eigenen Aufgabenbereich beschränken, jeder muss immer wieder für andere einspringen. Das macht die Arbeit spannend und die Stimmung sei prima, sagt Anna Januszewska. Sicherlich auch wegen Jacek Cholewinski, der sagt: „Ich versuche oft, die Kollegen mit witzigen Telefongesprächen zum Lachen zu bringen.“ 

Erstmalig erschienen ist der Artikel im Prokon-Journal in der Ausgabe Nr. 7 - Dezember 2021.