1. April 2022

Menschen bei Prokon

Saskia Lobeck und Florian Ruch arbeiten als Service-Technik-Team bei Prokon. Mit Hund Zeus und Wohn­wagen gehen sie deutschlandweit auf Montage.

Menschenbeiprokon

Service im Doppelpack

Hast du alles eingepackt? Sind die Fenster zu? Und ist der Wohnwagen schon angekoppelt?“ Was andere Paare klären, bevor sie in den Urlaub fahren, gehört bei Saskia Lobeck und Florian Ruch zum Berufsalltag. Die beiden arbeiten als Technik-Team bei der Prokon-Service-Unit „Pros“ – und gehen gemeinsam auf Montage. Immer mit dabei: Ihr kleines Heim auf Rädern und Hund Zeus.

„Die Idee mit dem Wohnanhänger hatten wir, als in der Pandemie die Hotels schließen mussten“, sagt Florian Ruch. „Ohne Übernachtungsmöglichkeit konnten wir keine großen Touren zu weiter entfernten Windkraftanlagen machen.“ Aus der Not ist nun eine dauerhafte Lösung geworden. Auch ohne Lockdown nehmen sie den ursprünglich für Camping-Urlaube gekauften Wohnwagen mit auf Montage – zu Hause ist es eben am schönsten. Bis zu 60.000 Kilometer im Jahr quer durch Deutschland legen die drei so zurück.

Der Branche erhalten geblieben

Gemeinsam mit der Familie zur Arbeit: eine ungewöhnliche Lösung für einen herausfordernden Job. „In der Vergangenheit sind meine Beziehungen daran gescheitert, dass ich kaum zu Hause war“, erzählt der 39-Jährige. Als Servicetechniker ist er rund drei Viertel des Monats auf Tour, um Wind­energieanlagen zu warten, zu reparieren und in Stand zu setzen. „Als ich vor viereinhalb Jahren Saskia kennengelernt habe, wollte ich eigentlich aus der Windbranche aussteigen“, erzählt der gelernte Systemelektroniker. Mit seinem Chef vereinbart er dann, dass die Freundin auf Montage mitkommt. „Es gibt eh zu wenig Frauen in der Windkraft. Ihm gefiel die Idee. Also hat er Saskia eingestellt.“ Das war im März 2019 bei der StiegeWind. Seit Anfang 2021 gehört das Unternehmen zu Prokon.

Für Florian lässt sich die gelernte Pferdewirtin umschulen – und erklimmt mit ihm schwindelerregende Höhen. „In meiner ersten Woche musste ich direkt 85 Meter in einer Windkraftanlage hochlaufen. Da wollte ich eigentlich schon hinschmeißen“, sagt sie lachend. „Aber ich hatte so tolle Kollegen, die mir geholfen haben, mich an die neue Situation zu gewöhnen.“ Völlig schwindelfrei ist die 36-Jährige zwar immer noch nicht. Aber mittlerweile habe sie gelernt, sich auf die Sicherungen zu verlassen. „Man kann sich mit der Ausrüstung überall festmachen. Das schafft großes Vertrauen.“ Auch regelmäßige Sicherheitsschulungen geben ihr ein gutes Gefühl. 

Als Paar im Job

Passt nicht für jeden, für die beiden aber schon

Auf der Plattform herrscht dann eine klare Rollenverteilung: Saskia übernimmt handwerkliche Arbeiten, Florian kümmert sich um die technischen Angelegenheiten. „Von den Pferden bin ich schon lange weg. Ich habe anschließend Flugzeugteile bei Airbus gefräst. Das Wissen kann ich hier gut einsetzen. Sonst ist der Job viel ‚Learning by doing‘ “, erklärt Saskia.

Im Unternehmen hat sich die Story von dem Service-Technik-Pärchen aus Elsfleth schon herumgesprochen. Ob ihr Konzept auch für andere Paare in Frage käme? „Das ist schwer zu sagen. Bislang gibt es kaum gemischte Montageteams. Und nicht jedes Paar kann 24/7 aufeinander hocken. Für uns ist es genau das Richtige: Wir sind Partner, Familie und Servicetechnik-Team zugleich,“ so Saskia.