9. April 2021

Finnland - ein Paradies für Windenergie

Flexible Behörden, freundliche Anwohner: In Finnland werden Windparks zügig genehmigt. Marko Kristola, einer von sieben Prokon-Projektentwicklern vor Ort, berichtet.

Marko Kristola, Projektentwickler bei Prokon Wind Energy Finland Oy, plant parallel gleich drei Windparks: „Die sind zwar längst nicht fertig, aber es geht stetig voran“, sagt der studierte Automatisierungstechniker, der seit eineinhalb Jahren für Prokon in Finnland arbeitet.

Marko Kristola Bearb

Im Vergleich zu Deutschland ist Finnland ein Paradies für Windenergie. In dem über weite Strecken menschenarmen Land regt sich selten Protest gegen neue Anlagen. „Auch die Behörden agieren deutlich flexibler“, beobachtet Christoph Abraham, der als Beteiligungsmanager Prokon Finnland/Polen in Itzehoe ein Auge auf das Geschäft in Finnland hat.

Subventionen gibt es hier nicht
Das siebenköpfige Prokon-Team in Finnland entwickelt zur Zeit Windparks mit insgesamt rund 360 MW Leistung, die in den nächsten fünf Jahren verkauft und errichtet werden sollen. Die einzelnen Parks sind deutlich größer als in Deutschland üblich, sie leisten oft 100 MW und mehr. Öffentliche Förderung, wie in Deutschland, gibt es in dem skandinavischen Land nicht. „Wir konzentrieren uns daher zunächst auf Planung und Projektierung“, sagt Christoph Abraham.

Weil einerseits die großen Windparks sehr viel höhere Investitionen als ein typischer deutscher Windpark benötigen und andererseits keine staatlichen Einspeisegarantien existieren, muss Prokon für jedes Projekt in Finnland mehr Eigenkapital aufbringen. Auch deshalb wird für die projektierten Windparks zügig ein neuer Eigentümer gesucht, Prokon bleibt dann gern mit 19,9 Prozent beteiligt.

Gerade wurde, noch im Planungsstadium, der Park in Mutkalampi nördlich von Vaasa verkauft. Er soll einmal 404 MW Leistung haben. Für diesen Windpark gibt es schon langfristige Abnahmeverträge („Power- Purchase-Agreement“; PPA) unter anderem mit Google. Der Suchmaschinenkonzern nimmt auch den Strom ab, den der 2020 ans Netz gegangene Windpark Hedet (81 MW) liefert. Für den noch in der Planung befindlichen Park Storbötet (96 MW Leistung) laufen ebenfalls schon jetzt die Verkaufsverhandlungen.

Marko Kristola, der schon seit über 20 Jahren in Unternehmen der Windstrombranche unterwegs ist, würde gern mittelfristig außer Planung und Entwicklung auch den Betrieb der Windenergieanlagen bei Prokon in Finnland sehen.

Marko arbeitet gern für Prokon. „Das ist ein gut organisiertes Unternehmen“, lobt er, allerdings mit einer kleinen Einschränkung: „Es ist vielleicht manchmal ein klein wenig altmodisch.“ In Sachen Digitalisierung sind uns die Finnen eben ein Stück voraus. Einmal hat Marko Kristola schon die Itzehoer Prokon- Zentrale besucht, er mag es hier: „Ich habe mich in Deutschland immer wie zuhause gefühlt.“