18. August 2023

Menschen bei Prokon: Die WEA-Chirurgen

Wenn es bei der Elektronik hakt, kommen Dennis und Michael ins Spiel: Die beiden Spezialisten machen die Windenergieanlagen (WEA) von Prokon wieder fit. Statt Ersatzteile zu kaufen, reparieren sie.
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Der Arbeitstag von Dennis Schidlowski und Michael Chinedu Evoh beginnt früh: Um 6:20 Uhr sitzen die beiden Technischen Mitarbeiter schon im Labor und kümmern sich um Reparatur-Aufträge. Sie tüfteln an Platinen, Steuereinheiten und anderen Komponenten. „Wir sind zuständig für die gesamten elektronischen Bauteile und Rechner, die in der Gondel und im Turm der Windkraftanlagen verbaut sind“, erklärt Michael, der bereits seit zwölf Jahren für Prokon arbeitet. „Unser Spezialgebiet sind die Steuer- und Leistungsschränke. Sie sind quasi das Gehirn der Anlagen: Hier sitzt die komplette Software mit Rechnern, Schaltern und Anschlüssen zum Generator.“

In der Regel laufen die etwa 400 Windräder rund. Ist allerdings nur eine Komponente defekt, kann das die gesamte Anlage lahmlegen: „Die Servicetechniker bauen sie aus und bringen sie zu uns. Wir suchen den Fehler und reparieren die Komponente, sodass sie schnellstmöglich wieder eingesetzt werden kann“, sagt Dennis.

„Prokon bietet mir als Student den optimalen Mix aus Theorie und Praxis"
Dennis Schidlowski

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Zeit- und Geldsparer
Denn Zeit ist Geld: Steht eine Windenergieanlage für eine Woche still, gehen bis zu 50.000 Euro verloren. Oft sind die Komponenten in wenigen Minuten gefixt, in anderen Fällen erfordert die Reparatur Detektivarbeit. Das hänge auch davon ab, wie groß die Komponenten sind und ob es vom Service-Techniker einen Fehler-Verdacht gebe.

„Wir sind so was wie Chirurgen für Computer. Das Problem: Der Patient spricht nicht mit uns. Da muss man genau hingucken, fühlen und riechen, wo es warm wird oder raucht“, sagt Dennis. Ein spannendes Feld für den 22-Jährigen. Er ist seit Anfang 2022 bei Prokon und arbeitet halbtags. Denn nachmittags studiert er Elektrotechnik – ein guter Mix aus Theorie und Praxis, wie er findet.

„Reparieren statt Austauschen ist ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit“
Michael Chinedu Evoh

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Die Arbeitsteilung mit Michael im Labor funktioniert perfekt: Während Dennis sämtliche Platinen von wenigen Zentimetern klein bis zu einem halben Meter groß verarztet, kümmert sich Michael um die restliche Elektronik.

Gemeinsam mit Jan Krützfeld, dem Leiter der Elektroinstandhaltung, und dem Kollegen Sven Lorenzen bringen sie so regelmäßig die Prokon-Windenergieanlagen wieder zum Laufen. Ein effizienter Ansatz: „Andere kaufen neue Ersatzteile, wir reparieren. Das ist nicht nur günstiger, sondern auch nachhaltiger“, sagt Michael. „Zumal für viele ältere Anlagentypen auch gar keine Ersatzteile mehr erhältlich sind.“ Da heißt es dann: sich reinfuchsen und die verschiedenen Funktionen durchprobieren. „Man braucht viel Geduld – und Fingerspitzengefühl. Halbleiter sind wahnsinnig empfindlich“, sagt Michael.

Wenn er gerade mal nicht Windenergieanlagen repariert, spielt der 55-Jährige gern Basketball. Mit dem Zweitligisten Itzehoe Eagles, den Prokon als Sponsor unterstützt, schaffte er es sogar bis in die Regionalliga. Heute hilft er noch gern beim Streetbasketball-Turnier in Itzehoe aus – mit Erfolg. Dort konnte das Prokon-Team bereits fünfmal gewinnen. Auch Dennis ist abseits des Labors sportlich unterwegs: Er macht Standardpaartanz und nimmt regelmäßig an Turnieren teil. In der Elektroinstandhaltung von Prokon stimmt der Teamspirit – auf allen Ebenen.